Soto Padang | Indonesische Rindfleischsuppe


Kochsendungen im TV? Wenn die laufen, bin ich immer selbst in der Küche. Ich habe dort sogar einen Fernseher an der Wand, aber der ist fast nie eingeschaltet. Würde mich beim Kochen stören. Musik – immer! TV? Nö! Und doch hat sich so eine Kochsendung bei mir eingeschlichen. Letzte Woche ging das los, die Zugriffe auf mein Rezept für Rendang Daging Sapi stiegen sprunghaft an. Da hatte tatsächlich jemand in so einer Kochsendung – ich glaube, es war ‚Das perfekte Dinner‘ – Rendang gekocht. Oder kochen müssen (offensichtlich war das Format so gestrickt, dass dem jeweiligen Gastgeber von den anderen ein Wunschmenü vorgegeben wird). Ich habe nicht nachgesehen, wie der Kandidat sein Rendang gekocht hat, aber – wie der Zufall so spielt – war ich zur selben Zeit damit beschäftigt, für meine ‚Week of Soup‘ selbst ein Gericht aus der indonesischen Padang-Küche zu kochen.

Suppe spielt bei Masakan Padang eher eine untergeordnete Rolle. Ich hatte, selbst als ich noch in Indonesien lebte, nie Suppe in einem Padang-Restaurant gesehen. Und doch gibt es sie wohl. Der Suchbegriff ‚Soto Padang recipe‘ liefert etliche Treffer auf Google & Co., aber alle in Bahasa Indonesia…mit einer Ausnahme. Anita, eine junge Frau aus Indonesien, die heute in San Francisco lebt, schreibt einen fantastischen Kochblog mit indonesischen Rezepten, ein umfassendes Nachschlagewerk für Liebhaber der indonesischen Küche. Dort wurde ich fündig und bedanke mich bei Anita ganz herzlich, dass sie mir die Erlaubnis gab, ihr Rezept für diesen Beitrag zu verwenden.

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Für Acht

1,5 kg Rindfleisch – ich hatte Rinderbrust (Beef Brisket), dry-aged, vom fränkischen Simmentaler Rind (die Smoker, Beefer, Griller & BBQ-Päbste mögen mir verzeihen – aber das ist einfach das beste Stück für eine kräftige Rindfleischsuppe)

je 1 Stück (ca. 3 cm) Galgant und Ingwer, geschält und mit dem Messer angedrückt, plus 2 cm Ingwer, geschält und in Scheiben geschnitten

3 Daun Salam (indonesischer Lorbeer – bitte nicht durch europäischen Lorbeer ersetzen, lieber weglassen)

5 Kaffir-Limettenblätter

2 Sternanis

je 1 TL Koriandersamen und weiße Pfefferkörner

5 Gewürznelken

Eine kleine Handvoll scharfe rote Chilies (oder weniger, nach Geschmack)

6 Knoblauchzehen, geschält und mit dem Messer zerdrückt plus 6 Zehen geschält und halbiert plus 4 Zehen, geschält und in feine Scheiben geschnitten

1 TL Palmzucker (oder Rohrohrzucker)

1 TL Kurkumapulver

100 g Schalotten, geschält und geviertelt plus 2 Schalotten, in feine Scheiben geschnitten

100 g Glasnudeln

3-4 Frühlingszwiebeln

4 Limetten, halbiert oder geviertelt

Erdnuss- oder Keimöl zum Braten

Meersalz und weißer Pfeffer aus der Mühle

Optional: Blätter vom Stangensellerie und frische Korianderblätter, 1 Pandan-Blatt

Rinderbrust in ca. 5 cm breite Streifen schneiden und zusammen mit den Daun Salam, Limettenblättern, angedrücktem Galgant, Knoblauch und Ingwer, Sternanis, Nelken, Koriander und Pfeffer in einen großen Topf geben, ca. 5 cm mit Wasser bedecken und langsam zum Kochen bringen. Aufsteigenden Schaum immer wieder abschöpfen. Hitze reduzieren und etwa 2 Stunden sanft köcheln, bis das Fleisch gar ist. Es soll gar sein, aber nicht auseinander fallen.

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Fleisch aus dem Sud nehmen, gut abtropfen lassen und in dünne Scheiben schneiden. Den Sud durch ein Sieb in einen sauberen Topf gießen und beiseite stellen. In Indonesien lässt man die Aromaten im Sud, was aber später beim Essen ein ziemliches Gefiesel auslöst, woran wir Europäer nicht gewöhnt sind. Wer damit umgehen kann, lässt die Aromaten einfach drin.

In einer großen beschichteten Pfanne 3 EL Öl erhitzen und die Fleischscheiben braun rösten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und beiseite stellen.

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Die geviertelten Schalotten, halbierten Knoblauchzehen, die Hälfte der Chilies, Ingwerscheiben und Kurkumapulver in einem Mixer zu einer Paste verarbeiten (falls nötig unter Zugabe von einem Spritzer Öl). In einer beschichteten Pfanne 3 EL Öl erhitzen, die Paste dazu geben und bei mäßiger Hitze etwa 5 min. braten.

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Die Paste mit den restlichen Chilies, Pandan-Blatt und den Sellerieblättern (falls verwendet) zum Sud geben, aufkochen und 15 min. sanft köcheln. Mit Meersalz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken.

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In der Zwischenzeit 2 EL Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Schalotten- und Knoblauchscheibchen bei milder Hitze sanft rösten. Ich betone: sanft! Wenn die zu braun werden, schmecken sie bitter – also immer ein Auge drauf haben und oft umrühren. Wenn sie leicht gebräunt sind auf Küchenpapier abtrocknen lassen.

Die Glasnudeln mit kochendem Wasser überbrühen, 5-10 min. ziehen lassen, abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Gut abtropfen lassen.

Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden. Ich liebe dieses Messer – wieder mal ein Prototyp in meiner Testküche. Gibt es noch nicht im Handel, erst Ende November bei d. diepfanne®…also rechtzeitig für Weihnachten 😉

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Glasnudeln und Fleisch in Suppenschüsseln geben, mit der heißen Suppe übergießen und geröstete Schalotten/Knoblauch, Frühlingszwiebeln und Korianderblätter (optional) drüber streuen. Scharfe indonesische Chili-Paste (z.B. Sambal Balado, Terasi oder Petis) nimmt sich jeder selbst. Limettenspalten dazu geben. Normalerweise wird Soto Padang mit Perkedel Kentang (das ist eine Art indonesische Kartoffel-Kroketten) serviert, aber ich hatte noch ‚Speedy-Salt-Eggs‘ übrig – so passt es auch für die low-carb-Fraktion 😉

Selamat makan (Guten Appetit in Bahasa Indonesia)!

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Kategorien:Asiatisch, Indonesische Küche, Padang-KücheSchlagwörter:, , , , , , , , , , , , ,

5 Kommentare

  1. Die Suppe sieht richtig lecker aus!! Die Brühe werde ich ausprobieren, das muss eine Geschmacksexplosion sein mit den vielen tollen Gewürzen. Das einzige was ich hier wahrscheinlich nicht bekomme ist dieses indonesiche Lorbeerblatt, aber ich denke dass die Brühe auch ohne wunderbar schmecken wird. Und das Fleisch so dünn aufzuschneiden und dann zu braten ist eine super Idee.Deine Fotos sind herrlich, die lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Vielen Dank für dieses interessante Rezept. LG Malou

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  2. Das sieht wieder einmal sehr, sehr lecker aus. Macht auch direkt Lust zum nachkochen.

    Viele Grüße

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  3. Super, so eine special friend -soup würde ich auch gerne hier haben.

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