Veganes Curry – Padang Style


Denkt man darüber nach (und weiß ein wenig über echte asiatische Küche) dann ist es eigentlich Blödsinn ein Curry mit einem Fleischersatzprodukt zu kochen. Es gibt in den asiatischen Küchen so viele Rezepte ohne tierische Produkte, dass es eigentlich ein Schlaraffenland (oder –kontinent) für Menschen ist, die vegan leben möchten.

Ich habe aber immer noch einen Karton „Soja-Steaks“ von einem früheren Experiment rumstehen. Das sind getrocknete Riegel aus entfettetem Sojamehl – so ein bisschen, wie die trockenen Auto-Schwämme, die zu mindestens 5-facher Größe anwachsen, wenn man sie nass macht. Und so in etwa ist auch das Mundgefühl, wenn man versucht, diesen „Fleischersatz“ wie Fleisch zuzubereiten. Mit dem Wissen im Hintergrund entstand dieses Rezept. Bekomme ich es hin, dass man kaum mehr unterscheiden kann, ob das ein Fleischgericht oder völlig vegan ist? Seht selbst …

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Ich habe die trockenen „Sojaschwämme“ mit kochendem Wasser überbrüht, leicht ausgedrückt und für 3 Tage in meinen Brine-Eimer geschmissen (was der „Brine-Eimer“ ist könnt Ihr hier nachlesen). Ein wenig Salz und Gewürze stehen der Soja-Pampe ganz gut, wenn sie denn schon Fleisch vortäuschen soll. Nach drei Tagen aus der Brine nehmen, 10 Minuten wässern und zwischen zwei Schneidbrettern gut ausdrücken … die Dinger sind echt wie Schwämme!

Nun sind ja viele asiatische Curries eigentlich Schmorgerichte, die stundenlang über kleiner Hitze geköchelt werden. Das ist so, weil in diesen Ländern zumeist billiges Fleisch für diese Rezepte verwendet wird. Also kein Fleischhähnchen, sondern eine ausgediente Legehenne. Kein Roastbeef oder gar Filet vom Rind, sondern Schulter, Hals oder Wade. Die brauchen alle eine lange Kochzeit, um essbar zu werden, aber bei diesen Sojaschwämmen ist das natürlich anders. Dazu kommt, dass die Kokosmilch ebenfalls eine sehr lange Kochzeit benötigt, bis sie eindickt und das Fett sich von den festen Bestandteilen trennt. Also bleibt nur, die Sauce separat zu kochen und den Fleischersatz erst ganz am Ende zuzugeben …

Um dem ganzen noch ein wenig „Veggie-Crunch“ zu geben habe ich mich für Zucchini entschieden. Auch die kommt erst ganz am Schluss dazu.

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Zutaten für 4-6 Portionen:

4 Soja-Big-Steaks (von Vantastic Foods)

1 Zucchini, in ca. 3 cm Würfel geschnitten

1 große Zwiebel und 3 Schalotten, geschält und grob geschnitten

6 Zehen Knoblauch, geschält und grob geschnitten

30 g frischer Ingwer, geschält und grob geschnitten

6 – 20 scharfe Chilies, halbiert

1 L Kokosmilch

2 TL Salz

1 TL Kurkumapulver

1 TL Galgantpulver oder ein Stück frischer Glagant (optional)

5 getrocknete scharfe Chilies

2 TL Koriandersamen

1 TL Pimentbeeren

1 Stange Zimt

1 TL Kardamom

1 Sternanis

1 TL Kreuzkümmel (Cumin)

2 Stängel Zitronengras, geschält und mit dem Messer angedrückt

3 Kaffir-Limettenblätter

2 Lorbeerblätter

1 EL Tamarind-Paste

2 EL Zucker (Palmzucker, falls verfügbar)

2 EL Miso-Paste

40 ml Öl (Erdnussöl oder Rapsöl)

Die Soja-Big-Steaks mit kochendem Wasser überbrühen und für 30 Min. aufweichen lassen, dann (am besten zwischen zwei kleinen Schneidbrettern) mehrmals KRÄFTIG ausdrücken.

Getrocknete Chilies, Piment, Koriander, Kardamom,Piment,  und Kreuzkümmel im beschichteten Saucenpfännchen  (oder einer kleinen beschichteten Pfanne) für etwa 5 min. bei mittlerer Hitze anrösten, leicht abkühlen lassen und im Mörser pulverisieren.

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Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und frische Chilies mit 100 ml der Kokosmilch und den gemahlenen Gewürzen im Mixer oder einer Küchenmaschine pürieren, in eine Pfanne geben und mit der Hälfte des Öls bei mittlerer Hitze für ca. 5 Min. anbraten.

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Mit der übrigen Kokosmilch ablöschen und  Zitronengras, Kardamom, Zimt, Sternanis und Blätter – außer der Tamarind-Paste und dem Zucker – dazugeben und aufkochen. Hitze auf ein sanftes Köcheln reduzieren und für etwa 60-90 Min. köcheln lassen, bis sich das Öl von der Sauce trennt. Dann die Tamarind-Paste und den Zucker dazu geben und nochmals aufkochen. Hitze wieder auf sanftes Köcheln reduzieren.

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Die ausgedrückten Soja-Big-Steaks in mundgerechte Stücke schneiden und in einer anderen Pfanne mit dem restlichen Öl und der Miso-Paste bei mittlerer bis hoher Hitze leicht bräunen. Die Zucchiniwürfel dazu geben und weitere 2 Min. braten – dann die Mischung zur Sauce in der anderen Pfanne geben. Nochmals aufkochen, Hitze abstellen und für 15 Min. ziehen lassen.

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Mit gedämpftem Reis und Gurkensalat (mit Chili & Sesam) servieren.

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Ecco – ein veganes Curry, bei dem man kein Fleisch vermisst.

Wie immer entstanden in der Testküche von d. die Pfanne

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Kategorien:Asiatisch, Indonesische Küche, Padang-Küche, Rezepte, Vegan, VegetarischSchlagwörter:, , , , , , ,

4 Kommentare

  1. warum Padang style ? Wegen der Schärfe?

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  2. Ganz was Anderes als Hühnchen mit Kopf und Füßen 😉, klingt aber (ebenfalls) extrem lecker!

    Und, hm: diese „Ich habe noch 100 KG Sojaschnitzel im Riesenkarton“-Story hat ein veganer Freund von mir auch hinter sich. Totalfehleinschätzung des Gewichts. Danach gab es einige notgedrungene Schnitzelparties- 😅

    VVN

    Gefällt 1 Person

    • Momentan geht bei einigen Bekannten von mir eine Welle des „veganen Ausprobierens“ durch – da werd ich einige Sojaschnitzel los. Täglich möchte ich mit den Dingern auch nicht unbedingt kochen 😉

      Gefällt 1 Person

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