Soto Ayam – Indonesische Hühnersuppe


Ayam. Das Huhn. Allgegenwärtig in der indonesischen Küche, erfreut es gleichermaßen die muslimische Bevölkerung des Inselstaates, die immerhin 87% ausmacht, wie auch die übrigen 13% anderer Religionszugehörigkeit. Die 13% mögen wenig klingen, doch das sind immerhin noch über 30 Millionen Menschen, denn Indonesien ist der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt mit etwa 240 Millionen Einwohnern.

Vielen sind vielleicht nur die Urlaubsinseln Bali und Lombok bekannt, doch Indonesien hat viel mehr zu bieten. Der Inselstaat mit über 6.000 bewohnten Inseln (dazu kommen noch mehr als 10.000 unbewohnte) ist ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen und wurde zudem durch verschiedene Kolonialherrschaften geprägt.

EIN Gericht findet man in ganz Indonesien – Soto Ayam. Wenn auch jede Stadt ihr eigenes Rezept für diesen indonesischen Klassiker haben mag, so sind die wichtigsten Zutaten allen gemein:

Ayam – das Huhn, Daun Salam – indonesischer Lorbeer, Kurkuma – Gelbwurz, Terasi/Trassi (getrocknete indonesische Garnelenpaste), Schalotten, Ingwer und Limettensaft. Daun Salam kann nicht durch europäischen Lorbeer ersetzt werden – man bekommt die indonesischen Lorbeerblätter im gut sortierten Asia-Markt oder online bei tokoindonesia.de (dort gibt es auch die Trasi-Garnelenpaste).

DAS Rezept für Soto Ayam gibt es nicht, und so ist auch dieses nur als lose Anleitung zu verstehen, die nach belieben variiert werden kann. In der Zutatenliste findet ihr diesmal Sternchen * (für weniger wichtig), ** oder ***(für sehr wichtig). Ich hoffe, dies erleichtert es, diese wunderbare Suppe einfach mal zu kochen…es kann gar nichts schief gehen!

Zutaten für 4 Personen:

1 Huhn*** – nehmt entweder ein Bio-Huhn oder ein Suppenhuhn, denn die geschmacklosen ‚Turbomasthähnchen‘ aus der Massenzucht schmecken nicht nur nach nichts, sondern sind auch ökologisch äußerst fragwürdig. Das, zugegeben viel teurere, Biohuhn braucht nur etwa die halbe Kochzeit wie das Suppenhuhn und steuert eine zarte Fleischeinlage bei. Aber auch ein Suppenhuhn wird euch durch seinen kräftigen Geschmack erfreuen, wenngleich auch das Fleisch etwas bissfester ist.

2 Liter Wasser***

3 TL Salz***

2 Zwiebeln*** oder 4 Schalotten***

1 TL schwarze Pefferkörner**

1 TL Koriandersamen**

1 TL Kreuzkümmel (Cumin)**

1 TL Fenchelsamen**

eine Handvoll Blätter und Spitzen vom Stangensellerie**

5 indonesische Lorbeerblätter (Daun Salam)***

3-4 Knoblauchzehen, geschält***

2 TL Ingwer, fein gerieben***

1 TL Kurkuma (Gelbwurz) fein gerieben oder Kurkumapulver***

2 TL Trassi /Terasi – indonesische Garnelenpaste*** (das Zeug stinkt fürchterlich, aber das gibt sich beim Kochen – es verliert den intensiven Geschmack fast völlig, bleibt aber ein unverzichtbares Gewürz der indonesischen Küche)

1/2 TL Muskatnuss aus der Mühle*

2 EL Erdnussöl***

Saft von 1-2 Limetten***

0 – 15 scharfe Chilies, rote Rawit und grüne Bird’s Eye* (oder *** für Chiliheads, wie mich), grob gehackt

50 g dünne Eiernudeln (vorzugsweise asiatische ‚Mie‘, oder Vermicelli)** (Die auf vielen solchen Nudelpäckchen in Deutschland aufgedruckte Bezeichnung „Mie-Nudeln“ ist übrigens Blödsinn! „Mie“ ist indonesisch und bedeutet „Nudeln“ – in Deutschland werden also „Nudel-Nudeln“ verkauft… 😉

Für die Garnitur:

3 hartgekochte Eier, grob in Scheiben geschnitten*** – noch besser: asiatische Salzeier – ein Rezept dafür gibt es hier.

6 Knoblauchzehen, geschält und in Scheiben geschnitten***

4 kleine asiatische* oder 2 kleine europäische Schalotten***, in Scheibchen geschnitten

6-8 Frühlingszwiebeln, grob geschnitten**

Indonesische Lontong – Gepresster Reis im Bananenblatt* Wie die gemacht werden? Ach dafür habe ich ein Rezept für euch.

Das Huhn zerteilen und mit der Zwiebel, 2 Daun Salam, Sellerieblättern/-spitzen, einigen Pfefferkörnern und Salz in einem Topf mit Wasser bedecken, zum Kochen bringen und bei mittlerer Hitze für 1-2 Stunden (je nach Huhn) köcheln und anschließend auf handwarm abkühlen lassen. Den Suppenfond durch ein Sieb in einen anderen Topf abgiessen und das Huhn von Knochen und Haut befreien. Hühnerfleisch beiseite stellen.

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Kreuzkümmel, Koriander, Fenchel und Pfeffer mit dem Mörser (oder einer Gewürzmühle) pulverisieren (noch aromatischer wird es, wenn die Gewürze vorher bei mittlerer Temperatur leicht angeröstet werden). Knoblauchzehen zerdrücken, Zwiebel (oder Schalotten) in Scheiben schneiden. Erdnussöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel, den Knoblauch, die restlichen Daun Salam, das Gewürzpulver (mit oder ohne Muskat), Chilies, Terasi/Trassi (mit einem Holzlöffel zerdrücken) und den Ingwer für einige Minuten anschwitzen, bis die Zwiebelscheiben beginnen zu bräunen. Wenn geriebener Kurkuma (Gelbwurz) verwendet wird, mit schwitzen. Wenn Pulver verwendet wird, erst mit dem Fond dazu geben. Mit dem Suppenfond aufgießen und zum Kochen bringen. Hühnerfleisch zugeben und bei mittlerer Hitze 15 Minuten weiter köcheln. Limettensaft nach Geschmack zugeben.

Schalotten- und Knoblauchscheiben in etwas Erdnussöl leicht rösten. Bitte LANGSAM, denn wenn der Knoblauch zu stark bräunt, wird er bitter.

Eiernudeln in die Suppe geben und für 5 Minuten ziehen lassen.

Die Suppe in Schüsseln servieren – die Garnituren gibt jeder Esser selbst nach Geschmack dazu. Wie fast alle indonesischen Gerichte wird auch Soto Ayam am nächsten Tag noch besser!

Selamat makan!

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4 Kommentare

  1. Ich lese ja sonst immer nur still mit, aber jetzt muss ich mal kurz was sagen – deine indonesischen Gerichte klingen toll! Es wird Zeit, dass ich mich endlich mal mit dieser Küche befasse. Danke also für’s Anstupsen 🙂

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    • Herzlichen Dank Susanne! Die indonesische Küche ist bei uns leider relativ unbekannt (verglichen mit Thai, Indisch oder Chinesisch), aber sie ist es wirklich wert, etwas bekannter zu werden. Okay, man muss nicht alles so scharf kochen wie ich – einfach weniger Chili nehmen, und es schmeckt immer noch genauso gut 😉

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