Mal ehrlich: Pastinaken werden auch heute noch oft mit Petersilienwurzeln verwechselt. Bis vor 10 oder 15 Jahren fristeten Pastinaken in unseren Breiten kein Dasein – sie waren schlichtweg in Vergessenheit geraten. Als ich vor 20 Jahren nach England zog kannte ich nur die optisch zum Verwechseln ähnliche Petersielenwurzel, die bei uns zum klassischen „Bund Suppengemüse“ gehörte. Die schmeckt leicht bitter, was ja nicht schlecht ist, aber sonst eher fad und außer in besagtem Suppengemüse fand sie kaum Verwendung. In England gab es keine Petersilienwurzeln. Ich kaufte Pastinaken, weil die genauso aussahen, kam damit nach Hause und meine damalige Lebensgefährtin meinte: „Oh – Parsnips!“
Parsnips? Ich so: „Parsley Root“ (also Petersilienwurzel) nennen wir das, worauf sie mich ansah, als hätte ich grade ein Stück Seife in die Suppe geworfen. Nein, nein – das sind Parsnips und die schmecken sehr gut geröstet oder zusammen mit dem Sonntagsbraten als Wurzelgemüse. Aha? In der Tat – ein Biss in die geschälte Wurzel und die schmeckte ganz anders als Petersilienwurzel. Süßer, keineswegs bitter, leicht nach Sellerie, aber weniger Säure. Hm. Macht sich sicher auch gut in der Suppe. Und so wurde die Pastinake in England nicht nur mein Ersatz für die Petersilienwurzel, sondern eröffnete mir auch neue Möglichkeiten in der Küche – in Form von Pastinakenpüree.
Ich parsnippe jetzt!
Pastinakenpüree ist eine wunderbare Begleitung für geschmortes Fleisch aller Art, aber auch wer es ovo-lacto-vegetarisch vorzieht, kommt bei diesem Klassiker z.B. mit einer Blauschimmelkäsesauce überzogen auf seine Kosten.
Für Vier
4 große Pastinaken
2 festkochende Kartoffeln (Bamberger Hörnchen, wenn ihr sie bekommen könnt, aber die üblichen Verdächtigen, Linda, Nicola und Konsorten tun es auch)
80 g gute Süßrahmbutter
300 ml Gemüsefond
125 g Crème Fraîche
Meersalz und weißer Pfeffer aus der Mühle
Frisch geriebene Muskatnuss (optional)
Pastinaken und Kartoffeln schälen und mit einem scharfen Messer in ca. 2 cm Stücke schneiden. In einer tiefen beschichteten Pfanne die Butter erhitzen und Pastinaken und Kartoffeln langsam leicht goldbraun braten. Mit Gemüsefond ablöschen und bei mittlerer Hitze köcheln, bis die Flüssigkeit verkocht ist – das dauert etwa 20-25 Minuten.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat (falls verwendet) abschmecken und zusammen mit der Crème Fraîche in einen Mixer oder eine Küchenmaschine geben und auf niedrigster Stufe zu Püree verarbeiten. Mann kann das natürlich auch mit einem althergebrachten Kartoffelstampfer machen, aber ich mag die seidige Textur aus dem Mixer – auch wenn manche sagen, das wird zu ‚kleisterig‘. Jeder, wie er mag – feel free to express yourself!
Guten Appetit und immer gutes Gelingen!
Verwendetes Werkzeug:
Mixer oder Küchenmaschine (oder Kartoffelstampfer)
Edition 7 – das Kochmesser (mein täglicher Begleiter in der Küche)
Kochlöffel aus Holz
Wie immer entstand auch dieses Rezept in der Testküche von d. die Pfanne® – der Marke für hochwertiges Kochgeschirr und Küchenaccessoires.
Hm, ich finde Pastinaken schwierig, die werden mir leicht zu süß. Das Püree probiere ich aus – die nächsten Pastinaken kommen bestimmt, der Abokiste sei Dank. Ich nehme das dann mit Blauschimmelkäse, da kann ja quasi nichts schief gehen….
LikeGefällt 1 Person
Hi Susanne – deshalb werden sie ja mit Kartoffel etwas ‚abgeschwächt‘, aber man könnte wohl auch eine Petersilienwurzel dazu mogeln, wenn man es etwas herber möchte. Zu vielen dunklen Schmorgerichten, wie Ochsenschwanz oder -bäckchen passt die Süße allerdings sehr gut 🙂
LikeLike
Oh ich liebe Pastinaken! Freut mich sehr, dass es noch andere gibt, die sie wertschätzen! Funktioniert auch sehr gut in Kürbissuppen (bei dezenteren Kürbissorten). Hab mir selbst letztens eine Gemacht mit Butternutkürbis (auch in GB kennengelernt 😉 ) und ist sehr zu empfehlen!
LikeGefällt 1 Person
Mit den Kürbissen werde ich leider nicht warm – ich habs immer wieder probiert 😉
LikeLike