Ja, ich habe sie auch gesehen, die Galileo-Sendung über die Iron Eggs aus Taiwan. Die war ziemlich aufwändig recherchiert – offensichtlich haben die tatsächlich ein Kamerateam nach Taiwan geschickt, um die Herstellung zu filmen. Der deutsche Profikoch, der es dann nachkochen sollte, hat allerdings seine Hausaufgaben eher schlecht gemacht, oder er er ist mit der englischen Sprache nicht so richtig vertraut, denn im Internet findet man auf Deutsch so gut wie gar nichts über diesen taiwanesischen Nationalsnack. Wer sich die Sendung in der Mediathek ansehen möchte, kann das hier tun (Link öffnet ein neues Fenster in der Galileo-Mediathek).
Ich habe ein wenig recherchiert und dann doch einige Artikel gefunden, aber ich hatte, wie so oft, meine eigene Idee dazu. Ich erinnere an mein Rezept für Hong Shao Rou – Rot geschmorter Schweinebauch, ein chinesischer Klassiker. In China wird ein Teil der Schmorflüssigkeit vom „rot schmoren“ übrigens immer aufgehoben und mehrmals verwendet. Ich hatte in meinem Artikel damals nicht darauf hingewiesen, weil man da in Deutschland möglicherweise Haltbarkeits- oder Hygienebedenken haben könnte, aber ich hebe diesen „Wundersaft“ immer für mindestens 3 Wochen im Kühlschrank auf und verwende ihn immer wieder. Ein bisschen Wasser und Sojasauce dazu, neue Gewürze, und schon kann es wieder losgehen.
Ich habe für meine Iron Eggs die Schmorflüssigkeit vom „rot schmoren“ als Basis genommen (Rezept im Link) und lediglich neue (also frische) Gewürze dazu gegeben, plus noch je ein EL Kardamom, Sichuanpfeffer und Pimentkörner. Das originalrezept aus Taiwan ist zwar etwas anders, aber das Ergebnis war so zufriedenstellend, dass mir das jetzt einfach mal egal ist. Außerdem mag ich die Wiederverwendung der Kochflüssigkeit.
Frische Freilandeier zunächst hart kochen – dazu die zimmerwarmen Eier in einem Topf mit kaltem Wasser bedecken und zum Kochen bringen. Dabei die Eier ab und zu mit einem Holzlöffel vorsichtig herumrollen – so werden die Eigelbe zentriert. Eine Minute bei großer Hitze kochen lassen, Hitze abstellen und für 9 Minuten stehen lassen. Abgießen, abkühlen und vorsichtig pellen.
Die gepellten Eier in die Kochflüssigkeit geben, langsam aufkochen und für 1 Stunde sanft köcheln. Eier vorsichtig heraus nehmen und auf Küchenpapier abtrocknen. Die abgetrockneten Eier in einer flachen Schale auf Küchenpapier legen und bei 60°C für 1 Stunde im Backofen trocknen.
Diesen Vorgang noch 3 x wiederholen, die verkochende Flüssigkeit immer wieder mit etwas kochendem Wasser auffüllen (keine Sorge, wenn man das nicht an einem Tag schafft – man kann die Eier auch über Nacht in der Kochflüssigkeit im Kühlschrank lagern).
Die Eier werden mit jedem Koch-/Trocknungsvorgang schrumpfen – insgesamt bis auf etwa die Hälfte ihrer ursprünglichen Größe und sie werden immer dunkler, bis sie am Ende fast schwarz sind. Auf den Fotos sieht man den Größenvergleich mit frischen Eiern sehr gut.
Die fertigen „Eier aus Eisen“ fühlen sich nun an wie…kennt ihr noch die „Flummys“, dies kleinen Bälle aus Hartgummi, die meterhoch sprangen, wenn man sie auf den Boden warf und kaum zur Ruhe kamen? Ähnlich ist auch die Konsistenz des, jetzt dunkelbraunen, Eiweißes. Erinnert ein wenig an Lakritz-Stangen, eine gummiartige Konsistenz, die den Zähnen zunächst ziemlichen Widerstand bietet und beim Kauen so langsam weich wird. Zum Eigelb durchgedrungen wird es dann schon wieder fast cremig und der Geschmack…nun, „Ei intensiv“ mit süßlichen Aromen von Lakritz und Sojasauce und einem Hauch der Gewürze, von denen einige bei uns in der Weihnachtsbäckerei verwendet werden. Sehr würzig ohne salzig zu sein – Umami pur!
Und hüpfen fast wie Flummys 😉
Mal was anderes als Haribo oder ein Schokoriegel – ein toller Snack für zwischendurch, und in einem verschlossenen Gefäß halten sich die „Eier aus Eisen“ bis zu einer Woche im Kühlschrank.
Verwendetes Werkzeug:
Edition 7 – das Kochmesser (mein täglicher Begleiter in der Küche)
Edition 10 – der Kochtopf 20 cm
Edition 10 – der Kochtopf 24 cm
Wie immer entstand dieses Rezept in der Testküche von d. die Pfanne® – der Marke für hochwertiges Kochgeschirr und Küchenaccessoires.

Superinteressantes Gericht und echt gute Bilder! Da werde ich mir mal den Galileobeitrag ansehen.
Wren
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Herzlichen Dank für die Horizonterweiterung! Vorgehen und Gewürze klingen ja abgefahren und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das so meins wäre – aber alleine das interessierte Verfolgen des Beitrages sowie das ‚Flummi‘-Video werden in Erinnerung bleiben. 😉
LG Oli
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Dankeschön Oli – das ist schon was ganz „Eigenes“….aber wer Lakritz mag, wird das lieben 🙂
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