Was hat ein Rezept für Kartoffelsuppe mit Lauch mit dem Hit „In the Year 2525“ aus dem Jahr 1969 zu tun?
Ich war gerade mal 11 Jahre alt, als dieser Ohrwurm die Charts eroberte, verbrachte die Wochentage bei meinen Großeltern, weil ich in ihrer Heimatstadt aufs Gymnasium ging, und musste mit meinem Großvater regelrechte Kämpfe ausfechten, um die Songs der Hitparade auf seinem alten Transistorradio hören zu dürfen. Als Kriegsveteran, der beide Weltkriege miterlebt hatte, war mein Opa der modernen Musik aus den USA und Großbritannien gegenüber mehr als skeptisch eingestellt. „Heil Amerika!“ rief er, sobald im Bayerischen Rundfunk kurz nach den Nachrichten die ersten Hits der Charts gespielt wurden … und ich hatte den Kasten so leise zu stellen, dass ich fast hineinkriechen musste, um die Hitparade zu hören. Seine Erklärung für seinen Ausruf „Heil Amerika!“ war sogar für einen 11-Jährigen recht plausibel – er bezog sich damit auf die Beeinflussbarkeit der Massen. Früher hätten sie „Heil Hitler!“ gerufen – nach der Befreiung Deutschlands reagierte die Gesellschaft mit Hurrageschrei auf die „neuen Herren“, die Amerikaner. Er sah für Deutschland eine Zukunft vorher, in der wir von „den Amerikanern“ beherrscht werden würden … und irgendwo hatte er ein bisschen recht damit.
Riesige amerikanische Konzerne wie Amazon und Google versuchen den Markt zu beherrschen, indem sie auf Kundenfang um jeden Preis gehen. Um jeden Preis, weil da oftmals der Verbraucherpreis unter den Herstellungs- oder Bereitstellungskosten liegt, aber das ist diesen Konzernen (jetzt noch) egal – Marktanteile bis hin zur völligen Marktbeherrschung ist das Ziel und der Fachhandel, der den Kunden noch berät, wird zum Aufgeben gezwungen. Schöne neue Welt! Mit ihrem Song „In the Year 2525“ hat das Duo Zager & Evans eine Zukunft beschrieben, die den Zielen der Großkonzerne recht nahe kommt.
Der kleine Tommy, damals schon neugierig wie ein Kiebitz, benutzte seine in der Schule neuerworbenen Englischkenntnisse natürlich dazu, diesen Song für sich zu übersetzen und siehe da – hinter der eingängigen Ohrwurm-Melodie verbarg sich das Bild einer dystopischen Zukunft, in der man morgens eine Pille nimmt und der Tag gelaufen ist, Arme und Beine der Menschen nichts mehr zu tun haben, weil Maschinen das für sie erledigen. Nachwuchs wird im Reagenzglas erzeugt, Zähne sind unnötig geworden, weil man vor lauter Smoothies nicht mehr kauen muss (okay – DAS ist jetzt eine freche Interpretation) und im Jahr 9595 fragen sich Zager & Evans, ob es die Menschheit noch geben wird, weil sie der Erde alles genommen hat, ohne jemals etwas zurückzugeben …
Nur die Kartoffelsuppe mit Lauch, die meine Großmutter gekocht hatte, konnte mich damals von düsteren Gedanken wieder ablenken, denn die war aus natürlichen Zutaten und einfach so lecker, dass einem sofort warm ums Herz und in der Seele wurde…
Kartoffelsuppe mit Lauch (für 4)
100 g gute Butter (oder Olivenöl für die vegane Version)
1 große Zwiebel, geschält, geviertelt und in Streifen geschnitten
6 Zehen Knoblauch, geschält und grob gehackt
1 kg Lauch (Porree), geputzt und in 0,5 cm Scheiben geschnitten
1 kg Kartoffeln, geschält und in ca. 3 cm Stücke geschnitten
2 Liter Geflügelbrühe (oder Gemüsebrühe für die vegane Version), möglichst selbst gemacht
1 Bündel frischer Majoran, Blättchen abgezupft
1 EL Kümmel (optional)
Salz, weißer Pfeffer aus der Mühle und optional etwas geriebene Muskatnuss
ggfs. 1 Becher Sahne, Schmand oder Crème Fraîche sowie gebratene Speckstreifen (oder geröstete Brotwürfel)
In einem großen Topf die Butter schmelzen (oder das Öl erhitzen) und zunächst Zwiebel und Knoblauch für 5 Min. glasig dünsten, dann den Lauch dazu geben und weiter 5-7 anschwitzen, bis er welkt. Vorsicht mit der Temperatur – es soll nichts bräunen.
Die Kartoffeln dazu geben und weitere 10 Minuten bei mäßiger Temperatur anschwitzen. In der Zwischenzeit die Brühe in einem separaten Topf erhitzen und dazu geben, wenn sie heiß ist.
Langsam zum Köcheln bringen und bei milder Hitze für etwa eine Stunde kochen. Für die letzten 20 Min. die Majoranblättchen und den Kümmel (falls verwendet) dazu geben.
Meine Großmutter hat dann immer einen Kartoffelstampfer benutzt, um die nicht völlig verkochten Kartoffelstückchen in der Suppe zu zerdrücken – heute nehmen wir einen Stabmixer dafür. Vorher mit Salz, weißem Pfeffer und Muskat (wer es mag) abschmecken. Wer mag, kann nun einen Becher Sahne oder Crème Fraîche (früher hieß das Rahm) dazu geben und gut unterrühren und wenn schon nicht vegan, dann dürfen auch gerne ein paar gebratene Speckstreifen oder geröstete Schweinsöhrchen oben drauf. Auch in Öl geröstete Brotwürfel machen sich gut für die vegane (oder sparsame) Version.
Wer keinen Stabmixer oder Ähnliches hat, sollte darauf achten, mehlig kochende Kartoffeln zu verwenden, denn die lassen sich mit einem Kartoffelstampfer erheblich leichter zerdrücken. Viel Spaß beim Nachkochen und immer guten Appetit!
Übrigens: d. die Pfanne® gibt es zwar ausschließlich nur online, aber persönliche Kundenberatung über die Hotline, per Mail oder auch über verschiedene Social Media Kanäle wird bei uns groß geschrieben – weil wir daran glauben!
Verwendetes Werkzeug:
2 große Schüsseln
Schneidbrett
Stabmixer
Edition 7 – das Kochmesser (mein täglicher Begleiter in der Küche)
Edition 10 – der Kochtopf 20 cm
Edition 10 – der Kochtopf 24 cm
Wie immer entstand dieses Rezept in der Testküche von d. die Pfanne® – der Marke für hochwertiges Kochgeschirr und Küchenaccessoires.
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