Ich kann mir nicht helfen – denke ich an Fenchel, fallen mir sofort brüllende Kleinkinder ein, die, ob ihres vermeintlichen Bauchwehs, von ihren Müttern mit einer Nuckelflasche voll dieser unglaublich pappig süßen Flüssigkeit namens Babytee sediert werden. Es gibt sogar eine Sorte mit dem Namen ‚Baby-Bauchwohl-Tee‘. Dabei haben die meisten Babies gar kein Bauchweh! Sie wollen sich der Welt mitteilen und weil sie noch nicht sprechen können, schreien sie ihre Freude, Wut, Missfallen, Zustimmung hinaus in die Selbige. Nicht alle, aber viele. Ausserdem macht Brüllen Spaß!
Über den Geschmack und das Aroma von Fenchel lässt sich trefflich streiten. Über seine Heilwirkung und Vorzüge nicht. Fenchel wirkt durch seine ätherischen Öle nicht nur krampflösend, entspannend, sondern auch antibakteriell, harntreibend, tonisierend und schleimlösend. Wobei, es fällt schwer, mir vorzustellen, dass ausgerechnet Kleinkinder Fenchel mögen. Es ist wohl eher die Süße dieser Produkte, egal ob ‚zuckerfrei‘ oder nicht (Maltodextrin oder Glucosesirup sind auch Zuckerarten), die die Kleinen zu Fencheltee-Junkies macht. Meine jüngste Tochter bekam stilles Wasser, wenn sie brüllte, und wenn sie dennoch insistierte, sorgte ein Spaziergang im sanft schaukelnden Kinderwagen um den Block für Ruhe. Bauchweh hatte die jedenfalls nicht. Mir schmeckt Fenchel erst, seit ich erwachsen bin. Und auch nur dann, wenn er gut zubereitet ist. Karamellisierter Fenchel ist lecker. Oder Fenchelsalat mit Kapern und Sardellen!
Kein Babygebrüll aber ‚The Weeping Song‘ von Nick Cave gibt es hier – rock the kitchen!
Für 4 Personen:
3 mittelgroße Fenchelknollen
Saft von einer großen Zitrone
1 Gläschen feine Kapern (Nonpreilles oder Surfines)
1/2 Dose beste Sardellen (die von Ortiz sind exzellent!)
1 EL Tahin (Tahini oder auch Tahina – Sesampaste)
60 g rote Quinoa (optional)
Fenchel waschen und putzen, die harte äußere Schale entfernen, das Fenchelgrün abzupfen und beiseite stellen. Fenchelknollen halbieren, den harten Strunk entfernen und in dünne Scheibchen schneiden. Den geschnittenen Fenchel mit dem Zitronensaft in eine Schüssel geben, gut vermengen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Kapern in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen. Die Sardellen grob schneiden und bei mittlerer Hitze in einer beschichteten Pfanne schmelzen (ja, die schmelzen komplett!) und 1 EL Sesampaste unterziehen. Kapern, das Öl von den Sardellen und die Sardellen-Sesam-Mixtur zum Fenchel geben und gut durchmischen. Wer etwas mehr ‚Substanz‘ mag, kocht 70 g rote Quinoa für 15 Minuten leicht sprudelnd in der doppelten Menge Wasser und mischt das unter den Salat. Mit dem Fenchelgrün bestreut servieren…und wer etwas ‚Handfestes‘ dazu mag…siehe weiter unten 😉
Dazu habe ich mir ein deftiges, gut abgehangenes Kotelett vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein in der Grillpfanne von d. die Pfanne® gebraten – ganz ohne Fett oder Öl! Es genügt völlig, das Fleisch zunächst vertikal auf die Fettschicht gestellt anzubraten. Bei solch einem Schweinekotelett läuft da so viel Fett raus, da könnte man 2 Dutzend weitere Steaks drin braten.
Fenchel und Kleinkinder? Nö, geht gar nicht! Fenchel mit Fisch, das lob ich mir! Sardelle geht natürlich auch 🙂
Liebe Grüße
Christian
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Hehehe – endlich sagts mal einer! 😉
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Interessante mega leckere Kombination mit dem oft missachteten Fenchel. Fenchel Junkies finden bei mir zahlreiche Fenchel Rezepte 🙂
Fenchel Grüße
Stephan
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