Wirsingsuppe und Fellhaie – oder erfolgreiche Resteverwertung


Vom Formfleisch hatte ich noch den großen Kern des Wirsingkohls übrig. Resteverwertung ist cool. Man wirft nichts Verwertbares in den Müll!

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Ab mit dem ganzen „Restkopf“ mit etwas Macisblüte – und hier tut es ein Gläschenfond aus dem Supermarkt – in den Topf.

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Zum Simmern bringen, Deckel drauf und 2 ½ Stunden schmoren. Dann kann das Ding im Fond für bis zu 2 Tage im Kühlschrank stehen. The Missus war sofort einverstanden, als ich Kohlsuppe sagte. „Paar Karotten mit rein?“ „Mmmhm – klar!“

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Den Wirsingkopf über dem Topf abseihen – den Gläschenfond brauchen wir als Suppe. Das geht hier, weil das Zeug nicht reduziert wird und das Enthaltene ist schon das Salz in der Suppe…

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Den Kohl shreddern, dabei den Strunk raus schneiden – der muss weg. Selbst nach zweieinhalb Stunden Schmoren kaut sich das, wie ein Stück Treibholz – und mit etwas Sahnebutter (gibt’s bei gourmondo.de) in den Topf und kurz anschwitzen.

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Jetzt haben unsere Fellhaie ihren Auftritt! Fellhaie??? Wer Katzen hat, weiß, was ich meine. Die Viecher umkreisen einen, wie die Haie das potenzielle Futter! Sowie die beiden das Geräusch meines Messers, das durch irgendetwas gleitet, hören, sind sie da. Wie die Haie, wenn’s Blut im Wasser gibt.

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Ungeachtet der tödlichen Bedrohung koche ich die Karotten im reservierten Wirsingfond weich, gleichzeitig schwitzt der Wirsing in der Butter.

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Die beiden – NICHT die Fellhaie – werden vermählt (inklusive des Gläschenfonds).

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Und können auf kleiner Flamme vor sich hin schmoren. Für mich geht es – wie bei den Haien – nicht ganz ohne etwas zum kauen. Hier kommt wieder der gekasslerte Schweinebauch (aus dem REWE Bio-Sortiment) zum neuen Ehren.

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Der wird in meiner Eisenpfanne, die gar keine Eisenpfanne ist, sondern eine aus Carbonstahl, gebraten, bevor er in die Suppe darf.

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Im Volksmund sogenannte „Eisenpfannen“ sind in der Realität aus Carbonstahl (ähnlich wie gute Messer). Carbonstahl hat keinen Nickelanteil (wie rostfreier Edelstahl) und ist deshalb per se magnetisch und auch für Induktionsherde geeignet. Zugegeben – eine solche Pfanne gewinnt keinen Design-Award, denn um zu funktionieren, muss sie „eingebraten“ werden und nimmt eine gewisse Patina an. Solche Pfannen dürfen niemals in die Spülmaschine und auch fettlösende Handspülmittel sind kontraproduktiv. Ich wische meine Pfanne nach Gebrauch mit ….jaaa, KÜCHENKREPP aus, dann kurz unterheißem Wasser abspülen, mit….Küchenkrepp abtrocknen – und fertig! Die beim Braten verwendeten Fette und Öle verharzen in der Pfanne und bilden eine Schicht, die fast einer non-stick-Beschichtung (im Volksmund auch „Teflon“ genannt) gleich kommt. Meine Pfanne ist, soweit ich weiß (es war ein Geschenk) aus Frankreich von DeBuyer, aber die gibt es auch von no-name-Herstellern. Wer mit der Optik nicht warm wird, kann für die meisten Garprozesse auch eine beschichtete Designpfanne nehmen – nur verlangen die eine völlig andere Behandlung im täglichen Gebrauch – dazu später mehr. In der Zwischenzeit ist die Suppe so weit, dass sie einen kräftigen Schluck Sahne verträgt und auch einige „Dreher“ weißen Urwaldpfeffer aus der Mühle.

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Der Begleiter ist heute ein Quietus Sauvignon Blanc aus Spanien, mit einer knackigen Säure, welche die Süße der Macisblüte und der Sahne sehr angenehm ausgleicht.

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Zeit, zu servieren….oh, Himmel! Kein Grünzeug für die Deko im Haus!!!

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Ha! Habe etwas Grünes gefunden!!

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Für die „Grünes-Deko-Fetischisten“

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„Deko“ wird überbewertet. Braucht’s nicht. Meistens. Für diese Kohlsuppe ist es eh’ unnötig – die ist auch ohne Grünzeug so schweinegut (oh hilf Himmel – jetzt rede ich schon wie Herr Mälzer), dass die Büroklammern beiseite gelegt werden können. Muss ich besonders erwähnen, dass meine Frau den Rest im Topf am nächsten Tag als kleinen Mittagssnack gegessen hat…?

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