Pünktlich zur offiziellen Eröffnung der Matjessaison hat Cornelia Glenz gestern ein Foto von ihrem Matjestatar mit einem Link zu ihrem Blog ‚Die See kocht‘ in Facebook gepostet. Ich lese Cornelias Blog sehr gerne, denn sie recherchiert ihre Texte immer sehr sorgfältig und vermittelt viel Hintergrundwissen über ihre Kochzutaten. Ich bin zwar kein Segler, aber es imponiert mir, was Cornelia da in dieser winzigen Kombüse für tolle Gerichte kocht. Dass sie zudem auch gerne asiatische Aromaten und viele Chilies verwendet, rundet die Sache für mich natürlich perfekt ab 😉
Es gibt zwar nicht viel hier auf dem platten Land, aber im Dorf gibt es ein Fischhaus – und dort wurde gestern ebenfalls die Matjessaison eingeläutet. Keine Frage, heute Abend gibt es Matjestatar!
Cornelias Rezept beinhaltet Avocado, die ich nun gar nicht mag…keine Ahnung, warum, aber Avocados schmecken mir einfach nicht. Doch ‚Die See‘ lässt nichts nass werden und hat im ‚Tipp‘ auch Alternativen parat…die Mango gefiel mir schon besser! Auch mit den Chilies und dem Koriander konnte ich mich nicht so richtig anfreunden. Ich wollte ‚mehr Matjes‘ im Vordergrund haben, also ging ich den eher klassischen Weg mit Zwiebeln. Doch auch da habe ich etwas zu nörgeln…rohe Zwiebeln sind mir einfach…ähh…zu roh.
Ich schneide die Zwiebel zunächst in Scheiben, bestreue sie mit reichlich Meersalz und lasse sie in einem Sieb 15 Minuten ziehen. Anschließend überbrühe ich sie mit kochendem Wasser. Das nimmt den Zwiebeln den ‚Umpf‘ und bringt die natürliche Süße und das feine Aroma besser hervor.
Mit Ausnahme von Avocado, Chilies und Koriander (den habe ich durch Frühlingszwiebeln ersetzt) halte ich mich fast an Cornelias Rezept…ein paar Kleinigkeiten bekommen meinen persönlichen Touch, aber Verschlimmbessern liegt mir fern. Honig hatte ich nicht, also habe ich den durch einen Schluck Ahornsirup ersetzt. Unbehandelte Limetten hatte ich auch nicht, aber ’ne Biozitrone – folglich wurde der Schalenabrieb von dieser genommen. Wasabi (japanischer Meerrettich) habe ich zwar immer im Haus, allerdings in Pulverform. Da in meiner Marinade etwas Limettensaft ist, konnte ich den Wasabi direkt als Pulver untermischen, ohne erst aus Wasser und Pulver eine Wasabipaste anzurühren.
Die Mengenangaben beziehen sich auf eine Hauptmahlzeit für 2-3 Personen:
3 frische Doppelmatjesfilets, in 5 mm Würfel geschnitten
1/2 reife Mango, geschält und in 5 mm Würfel geschnitten
1/4 Salatgurke, geschält und die Kerne entfernt, in 5 mm Würfel geschnitten
1 kleine rote Zwiebel, gesalzen und gebrüht (wie oben beschrieben), in kleine Würfel geschnitten
1 Limette, Schale komplett entfernt, Fruchtfleisch in 5 mm Würfel geschnitten
20 g frischer Ingwer, geschält und fein gehackt
1 Stengel Zitronengras, geschält und fein gehackt (muss nicht sein, hatte ich aber grade da 😉 )
3 dünne Frühlingszwiebeln, gewaschen, geputzt und in Ringe geschnitten
Saft einer halben Limette, die ander Hälfte zum Dekorieren in Scheiben geschnitten
3 EL Creme fraîche
1 EL bestes Olivenöl
1 EL Ahornsirup
1 TL Wasabipulver (oder Paste)
Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Glas Forellenkaviar – das gibt nicht nur einen hübschen Farbkontrast, sondern passt auch geschmacklich hervorragend
4-500 g kleine, festkochende Kartoffeln
Limettensaft, Olivenöl, Ingwer, Zwiebel, Zitronengras und Ahornsirup in einem Gefäß verquirlen, mit Meersalz, Pfeffer und Wasabipulver würzen und die Creme fraîche unterziehen.
Matjes-, Mango-, Gurken- und Limettenwürfel in einer Schüssel mit der Marinade gut vermischen und für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen.
In der Zwischenzeit die Kartoffeln gut waschen und für etwa 25 Minuten in ungesalzenem Wasser gar kochen. Wir essen bei solchen Kartoffeln die Schale gerne mit.
Im Glas ein wunderbarer Albarino Tricó Nicolas 2012 aus Galicien – zur Feier des Tages!
Die Platte ist ein Einzelstück – Raku-Keramik von der Künstlerin Barbara Meuer aus Dahab/Ägypten.
Halllo Tommy, ich bin gerade ganz gerührt über das große Lob, deine Verison liest sich auch sehr lecker, wie immer etwas gewissenhafter in der Zubereitung. Und Albarinho ist immer eine gute Idee. Werde mich asap für die Empfehlung revanchieren. Wirst du schon sehen. 😉 Liebe Grüße Cornelia
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Ehre, wem Ehre gebührt, Cornelia – mit fremden Federn habe ich mich noch nie geschmückt! Die Albarinos von Tricó sind aber auch lecker – der Markus Buss von Cielo del Vino gräbt öfters mal solche Raritäten aus.
Liebe Grüße – und schöneres Wetter!
Tommy
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Mensch Tommy, was ein grandioser Teller! Matjes ist toll und hört sich nach Deiner Zubereitungsart auch noch viel besser an als ’nach Hausfrauenart‘! 😀 Übrigens sind Kartoffeln MIT Schale viel gesünder und mir schmecken sie einfach besser so.
Und dann noch alles auf so einer tollen Platte angerichtet. Hättest Du weiter unten im Bericht nicht über ein Einzelstück gesprochen, hätte ich gerne die Bezugsquelle erfahren.
Herr Hart…Chapeau! Tolles Gericht!
Liebe Grüße and happy sunday (but where is the sun?)
Tanja
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Vielen Dank, liebe Tanja – das hat auch richtig gut geschmeckt. Manchmal sind diese ‚us de la meng‘ geschossenen Gerichte die besten…so wie gestern, da hatten wir ein ‚Spargelsaisonabschlussdinner‘ mit ‚Vanille‘ (warum die “ bei der ‚Vanille‘ stehen, erkläre ich aber erst im kommenden Post… 😉
Die Keramikarbeiten von Bärbel Meuer sind schon echt toll…leider lebt und arbeitet sie in Dahab/Ägypten und man muss schon hinfaren, um etwas von ihr zu ergattern. The sun was on the golf course…I found it! 🙂
Liebe Grüße
Tommy
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