In der Küche wiederhole ich mich gerne, vor allem wenn es gut war. Und ich variiere auch gerne. Als ich das Rezept für meinen Obatztn schrieb, hatte ich eigentlich den Epoisses als Basis im Sinn, aber habe dann doch ’nur‘ einen guten Camembert bekommen. Diesmal nicht. Der Epoisses kam und der Gemanschte ging ‚in Arbeit‘. Normalerweise gibt es den an jeder guten Käsetheke, aber auch online wird man fündig. Und weil ich einen emotional nostalgischen Tag hatte, überwand ich nicht nur meine Abneigung gegenüber rohen Zwiebeln (aber das auch nur, weil ich die guten rosa Roscoff-Zwiebeln bekommen konnte), sondern ich habe dem Käse auch Bier beigefügt. Ich trinke ja normalerweise kaum Bier, aber zum aromatisieren, vielleicht einer Sauce zum Sonntagsbraten, nehm‘ ichs. Viel Aroma gibt Bier allerdings in winziger Menge nicht her. Und eine winzige Menge muss es beim Obatztn sein – wir wollen ja keine ‚Käsebrühe‘. So kam die Idee, das Bier, eine halbe Flasche, stark einzukochen, bis nur noch eine dickflüssige ‚Bierbrühe‘ von einem guten Esslöffel voll übrig war. Intensiv wie sonst was! Zum Einkochen verwende ich eine Stielkasserolle 16 cm (ich nenne es liebevoll ‚Saucenpfännchen‘), die ich derzeit noch im Test für d. die Pfanne® habe…die Marktfreigabe habe ich bereits erteilt und das Teilchen wird demnächst in einer der nächsten Editionen von d. die Pfanne® erhältlich sein.
Diese hat es allerdings in sich!! Man mag ja jetzt sagen wollen ‚wie passt Bier und Tresterschnaps (mit dem der Käse gewaschen wird) zusammen?‘, aber glaubt mir – es passt. Dieser Obatzte ist sozusagen die Essenz aller Obatzten – so intensiv, dass eine dünne Schicht auf eine Laugenbrezel geschmiert, für ein unvergessliches Geschmackserlebnis sorgt. Auf einer gerösteten Scheibe gewürztem Sauerteigbrot, wie einem Vinschgauer, schmeckt es fast noch besser!
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich in keiner Weise von den Genusshandwerkern unterstützt oder gesponsert werde (ich lasse mich prinzipiell nicht unterstützen oder sponsern 😉 ), aber was der Hans-Georg Pestka da mit seinem Online-Shop auf die Beine gestellt hat, ist einfach ein Paradies für Gourmets, die aufgrund ihrer geografischen Lage keinen direkten Zugang zu solchen Zutaten haben. Ich kaufe meine Zutaten gerne dort ein, weil es sich für mich kulinarisch einfach lohnt und weil ich dort Lebensmittel bekomme, die es in dieser Zusammenstellung nirgendwo sonst gibt. Ein Online-Wochenmarkt für Gourmets!
Zutaten:
1 sehr reifer Epoisses
3 EL zimmerwarme Butter (ich habe Beurre de Baratte doux, Französische Süßrahm-Fassbutter genommen)
2 EL Creme Fraîche
1 rosa Roscoff Zwiebel, geschält und fein gewürfelt
1 EL Kümmel
1 EL Rosenpaprika-Pulver
je 1 TL Meersalz und weißer Pfeffer aus der Mühle
1 EL stark eingekochtes Bier (was Würziges, wie Oktoberfestbier)
Gehackter Schnittlauch zum Bestreuen
Gutes Brot (oder Laugenbrezeln)
Zubereitung!
Dazu muss man nicht viel sagen: Mantschen! Mischen! Obatzn! Alles in eine Schüssel und mit einer großen Gabel zerrupfen, zerdrücken, zerquetschen!
Übrigens – probiert diesen ausgesprochen kräftigen Obatzten mal mit einem guten Glas Rotwein anstelle von Bier 😉
Obatzt is! Mahlzeit!
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