Fischfilet, Mutton Kofta, Garlic Naan #Klinikblog


Manchmal ist der Aufprall auf dem Boden der Realität ziemlich heftig. Über die Klinikverpflegung zu jammern sollte ja weitestgehend ausgeschlossen werden, als ich mir im Vorfeld Tipps für Restaurants mit Lieferservice in Rostock holte, aber es kommt ja meistens (oder war das ‚immer‘?) anders als man denkt…

Mein täglicher Speiseplan sah mal in der Hauptsache so aus:

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Insbesondere die Rosa Pillchen namens Oxygesic sorgten nicht nur für Schmerzfreiheit, sondern auch für Appetitlosigkeit und Verstopfung. Nur wegen Schmerzen hätte ich wahrscheinlich schon am Tag 2 auf die Drugs verzichtet, denn in Ruhe war ich ich da bereits schmerzfrei, aber die liefern nebenbei einen ziemlich coolen Ersatz für den Entzug guter Getränke aus Steillagen 😉 Es dauerte demnach bis Tag 4, bis ich endlich die Courage hatte, mal was vom Inder kommen zu lassen.

Auslöser war der Freitägliche Mittagstisch mit der wohlklingenden Bezeichnung „Fischfilet in Petersiliensauce, dreierlei Röschen und Kartoffeln“!

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Gegen die Kartoffeln und auch die Kohlröschen (sogar Romanesco war dabei!!) war nun wirklich nichts einzuwenden – beides perfekt knackig und in ausreichend gesalzenem Wasser gegart…wenn da nicht ‚der Fisch mit Sauce‘ gewesen wäre. Der Fisch an und für sich ist ja schon arm genug dran, wenn sein richtiger Name einfach ignoriert wird. Hier ist es ‚Seelachs‘, aber auch diese Bezeichnung ist nur eine Erfindung der Lebensmittelindustrie, denn tatsächlich handelt es sich hier um den Köhler oder auch Kohlfisch oder Pollack genannt (Pollachius virens). Im Englischen kennt man den eh nur als Pollack – versucht mal einem Engländer den ‚Seelachs‘ wörtlich zu übersetzen…..’sea-salmon‘ …muhahaha … die halten euch für bekloppt 😉

Aber zurück zu meinem Mittagstisch: Richtig zubereitet ist ein Köhler oder Pollack ’ne feine Sache, aber das ‚richtige‘ Rezept ist wahrscheinlich beim Klinik-Catering irgendwie abhanden gekommen. In dieser unsäglichen Petersiliensauce mag ja (getrocknete, und schon steeeeinalte) Petersilie drin gewesen sein, aber was die gallertartige Substanz ist, die sich auf der Gabel befindet, darüber verweigere ich jegliche Spekulation! Jawoll!

„Herr Ober! Eine Extraportion von den Veggies, bitte!“

Ich will ja gar nicht meckern. Es ist sicher nicht einfach fürs Klinik-Catering aus den knappen Budgets etwas zu machen, was schmackhaft und optisch ansprechend ist und so betrachtet, machen sie da gar keinen so schlechten Job. Es ist eher das ‚Vorgeschriebene‘ was stört, man hat kaum Wahl- oder Variationsmöglichkeiten als Patient. Aber dafür gibt es ja ….Lieferservice.

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Gestern habe ich mich dann, ausgelöst durch den in der gallertartigen Suppe ersäuften Köhler, an eine Bestellung beim hiesigen Inder mit Lieferservice getraut. Die Suchmaschine wollte mich zwar zunächst über die Lieferando und Lieferheld Portale zum Restaurant meiner Wahl leiten, aber den Deibel werde ich tun und diesen Provisionskraken meine sauer verdiente Kohle in ihren Start-Up-Rachen schmeissen. Ich habe das Restaurant direkt angerufen und gefragt, ob sie mich auch direkt beliefern würden, was begrüßt wurde – sparen sie sich doch so die Provision, die sonst an die Plattformen gehen würden. Aus diesem Grunde nenne ich auch keine Namen der von mir bevorzugten Restaurants. Ich mag diese Plattformen nicht. Kassieren übermzogene Provisionen und bezahlen die Lieferkuriere beschissen, während die ‚Gründer‘ sich in Berliner Szenelokalen den überlangen Bart streicheln lassen und jeden Tag ein neues Flanellhemd anhaben. F*** off!  ICH bin der ‚Hipster‘ hier!! Und dazu brauche ich bestimmt keine überlangen Haare im Gesicht 😉

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Die Docs sind mit meiner neuen Hüfte und meinen Fortschritten überaus zufrieden –  bei der heutigen Visite haben wir uns mehr über die Autos des Ärzteteams unterhalten, als über medizinische Probleme (da nich vhd. 😉 ) Das ‚Ding‘ in der Mitte des oberen RÖ-Bildes ist übrigens KEIN neuartiges Sex-Toy 😉 wie ein Spaßvogel auf Insta kommentiert hatte (fragte, ob das ein ‚perma-buttplug‘ wäre…muhahaha) – es handelt sich vielmehr um eine Art strahlungsundurchlässiges Suspensorium zum Schutz der lebensproduzierenden Organe vor den ‚bösen‘ Röntgenstrahlen.

Die Onion Baji, Palak Pakora, Mutton Kofta und das Garlic Naan waren jedenfalls eine höchst willkommene Abwechslung, sogar das Klinkpersonal riecht es heute noch…hihihi!

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Und die Portionen haben glatt für 2 Mahlzeiten gereicht – nur ob der Odour hier dauernd und beständig toleriert wird, wage ich zu bezweifeln. Ich bin ja ein sehr kooperativer Patient und habe beim Stationspersonal einen bis mehrere Steine im Brett, aber ich will meine Bonuspunkte auch nicht auf einen Rutsch aufbrauchen, und mache daher heute mal ‚Lieferservice-Pause‘.

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Fällt mir auch gar nicht schwer, denn der heutige Mittagstisch ‚Rindfleisch in Meerettichsauce‘, mit reichlich Salz und Pfeffer (NICHT aus der Mühle…hihihi) ein wenig gepimpt, war durchaus essbar:

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Es geht mir also fast schon blendend!

Eine gute Flasche Wein fehlt mir zwar zugegebenermaßen, aber so eine 10-tägige Detox tut nicht nur der Leber gut, sondern trägt auch zu einem beschleunigtet Heilungsprozess ungemein bei. Bin dann mal auf Tee umgestiegen (den habe ich aber mitgebracht – kaum zu glauben, wie schnell man sich daran gewöhnt):

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Ich fang schon mal an, mich auf die nächsten beiden OPs zu freuen – voraussichtlich im März sind die beiden Knie dran – wieder TEPs…und bald wird der bionic Maskedchef fertig sein…besser als neu! 🙂

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(Foto © Angelo Follesa – Danke!)

Dranbleiben Kinners – es gibt bald mehr ‚Neues aus der Klinik‘ (diesmal wieder MIT Rezept). #Klinikblog

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4 Kommentare

  1. Als verwöhnter Koch bist Du eben keine einfache Hausmannskost gewöhnt. Gut diese angedickte Soße gruselig,- aber immer hin Fisch. (lach)

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  2. Har, ich schmeiß mich weg – klasse das Bild mit dem RoboKoch!

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