Bloggerlove | and hate


BloggerInnen sind glaubwürdig. Deshalb werden sie von der Industrie umworben. Zumeist über Agenturen. Wenn BloggerInnen dem Gesetz genüge tun und bezahlte oder durch Naturalien (oder bezahlte Wochenendreisen) gesponserte Posts als ‚Sponsored Post‘ kennzeichnen…oder gar, um dem Gesetz vollends Genüge zu tun, als ‚Anzeige‘ oder ‚Werbung‘, verlieren sie (manchmal) Leser. Und Glaubwürdigkeit. Nachzulesen bei Mel in ihrem Blog gourmetguerilla.

Es gibt Blogger (ich lasse ab jetzt das ‚Innen‘ ohne sexistische Wertung weg, einfach wegen der besseren Lesbarkeit), die arbeiten professionell und halten sich an die Gesetze in diesem Land. Sie kennzeichnen ihre Posts für die sie Bezahlung oder einen Geldwerten Vorteil erhalten haben deutlich (wenn auch zumeist ‚kleingedruckt‘) als ‚Werbung‘. Und sie riskieren damit, Glaubwürdigkeit und Leser zu verlieren. Und es gibt Blogger, die versuchen solche Kennzeichnung zu vermeiden, wie der Teufel das Weihwasser. Da werden irgendwo im Blogbeitrag verwässerte Danksagungen für die Einladung zu dem tollen Wochenende eingeflochten (oder für das tolle Dinner im Michelin-besternten Restaurant, natürlich mit begleitenden, teuren Weinen). Zum Weinen! Aber die behalten ihre Leser.

Ich habe in meinem kurzen Leben als Blogger gelernt, dass es drei Arten von Bloggern gibt. Kommerzblogger, die einzig nach Bezahlung oder Geldwerten Vorteilen streben, Attention-Junkies, die es gerne hätten, wenn sie der Mittelpunkt ihrer eigenen kleinen Welt wären, und solche, die aus Liebe zu ihrem Thema bloggen und das mit der Welt teilen wollen. Von letzteren kenne ich allerdings nur einige Wenige, aber ich fühle mich geehrt, deren Bekanntschaft gemacht haben zu dürfen.

Nein, ich werde keine ‚Fallbeispiele‘ nennen – jeder kann sich den Schuh anziehen, der ihm passt.

Es ist schon etwas traurig, wenn die erstgenannten aus diesen Kategorien auf einfache Fragen oder konstruktiv angebrachte Kritik äußerst empfindlich und z.T. mit unverhohlenen Anfeindungen reagieren. Welcome to the shark tank! Fressen und gefressen werden. Ich werde den Eindruck nicht los, dass viele mit einem Mantel aus lauter Knöpfen durch die Welt gehen – man braucht sie nur zu drücken, und schon passieren die lustigsten (oder bösesten) Dinge. Kann dies an mangelnder Professionalität liegen? Das Internet ist in vielen Bereichen immer noch rechtsfreier Raum. Virtuell eben. ‚Der Möglichkeit nach vorhanden‘. Es ist wahrscheinlich diese Unsicherheit, die es manchen so schwer macht, sich im Internet rational und fair zu verhalten. Und die Hemmschwellen sind auch geringer – man kann sich schliesslich keine unmittelbare Maulschelle für irgendwelche Frechheiten einfangen.

Natürlich antizipiere ich nun schon die spontanen Gedanken gewisser Protagonisten…’was bildet der sich eigentlich ein?‘ …’ein Neidhammel vor dem Herrn’…’der hat einen Knall‘ (alles O-Töne, übrigens 😉 ). Das Leben und insbesondere das geschäftliche solche hat Regeln, auch im Internet, und das ist gut so. Diejenigen, die meinen, sie könnten sich darüber hinweg setzen, verdienen es bloß gestellt zu werden…eigentlich verdienen sie sogar Abmahnungen, so dass es da weh tut, wo es richtig schmerzhaft ist – im Geldbeutel!

Meine ‚Mission‘ in der ‚Bloggerszene‘ hat ihren Zweck erfüllt, ich danke all denen, die meine Kochabenteuer gerne lesen und auch meinen gelegentlich sarkastischen Humor verstehen. Und allen, die es nicht verstehen, wünsche ich ein schönes, stressfreies (und abmahnungsfreies) Leben.

Stellvertretend für die Blogger, die mit Heart & Soul bei der Sache sind, nenne ich nun doch noch einen Blog, für den ich größten Respekt habe: houseno15 – Tanja macht das vorbildlich!

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8 Kommentare

  1. Ich verstehe vollkommen was du meinst, du hast recht, da gibt’s nix zum Drumherumreden.
    Es gefällt mir auch nicht, aber mir persönlich reicht es fürs erste wenn ich mich als Blogger nach jedem Blogpost noch in den Spiegel sehen kann, ohne vor Scham zu versinken.
    Und zu erwähnen wenn man Werbung macht, und wenns irgendwo am Ende ist vom Text ist die Grundvoraussetzung um dies zu können.

    Das Andere was ich noch so aus deinem Post rauslese, gefällt mir nicht,..verstehe ich aber auch!

    lg. Sina

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  2. Die Beziehung zwischen Blogger und Auftraggeber ist in der Tat eine komplizierte, für alle Seiten. Ich bezahle meinen Lebensunterhalt nicht mit dem Bloggen, freue mich aber darüber, wenn ich dadurch gelegentlich ein paar Euro dazu verdienen kann – warum auch nicht?

    Ein Kooperationspartner ist einmal von der Zusammenarbeit zurückgetreten, weil ich die Dreistigkeit besaß, den Post als Sponsored zu kennzeichnen. Dass er bereits geschrieben und online war, interessierte da wenig. Ich weigerte mich, die Kennzeichung zu entfernen. Geld habe ich natürlich nie gesehen, weitere Angebote auch nicht. Bei dieser Einstellung auch nicht schade drum.

    Doch worum es mir hier tatsächlich geht: Ich finde diese Kennzeichnung wichtig, mal ganz abgesehen von der Gesetzeslage. Denn als Leser würde ich lieber von Anfang an Wissen, dass es sich um einen Sponsored Post handelt, anstatt mich später zu fragen, ob mir hier irgendwas untergejubelt werden soll. Ein Sponsored Post heißt aber ja noch lange nicht, dass ich als Bloggerin meine Meinung begrabe und unglaubwürdig werde, weil ich über ein zur Verfügung gestelltes Produkt schreibe oder Geld für etwas bekomme, was ich wahrscheinlich (in meinem Fall) ohnehin gekocht oder gebacken hätte. Diese Tatsache macht die meisten (Sponsored) Posts auch nicht weniger lesenswert, schließlich sind sie immer noch von derselben Person verfasst worden, dessen Schreibstil/Ansichten/etc. ich mag. Bisher hatte ich das Glück, dass sich keine Leser bei mir über Sponsored Posts beschwert haben. Hoffen wir, dass das so bleibt.

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  3. Truth well told.

    Sponsored Posts / Advertorials / *wieauchimmermansiebezeichnenmag* gehören ordentlich gekennzeichnet. Ich unterstelle meinen Lesern so schlau zu sein, dass sie es eh merken, wenn man um den heißen Reklamebrei drum rum schreibt. Außerdem: Es ist in meinen Augen nix, aber auch gar nix Ehrenrühriges daran, mit seinem Blog Geld verdienen zu wollen – wenn die Qualität der Sponsored Posts der der sonstigen Posts in nix nachsteht. Copy-Paste-Pressemitteilungen als homemade hot shit ausgeben ist natürlich Käse.

    Und bei aller Professionalisierung der Blogs finde ich ja eins für Blogger ganz wichtig: Amateur im Herzen zu bleiben.

    Es grüßt
    Conny

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  4. Ein schöner Artikel, kurz und prägnant!
    Ich versuche genauso wie viele andere der Welt etwas mitzuteilen, weil es mir Spaß macht. Im Bereich der Foodblogs geht es relativ schnell, dass man von Werbenden angesprochen wird. Dennoch bearbeite ich alle Angeboten inhaltlich aus der Sicht „Ich als Leser“, auch wenn seitdem die meisten Werbenden Abstand von einer Zusammenarbeit genommen haben:

    Artikel aus Gefälligkeit gibt es nicht. Wenn ich schreibe, dann kommt das aufs virtuelle Papier, was ich meine. Ich kann den Artikel bei Nichtgefallen gerne in die Tonne befördern, aber ich ändere nichts zum Besseren! Ich finde nichts schädlicher, als wenn der ein Leser zufällig einen Artikel selber besitzt und das Gefühl hat, auf meinem Blog einen geschönten Werbeartikel serviert zu bekommen.
    Ferner gibt es ausnahmlos „Nofollow“-Links, weil mich die Suchmaschine meiner Wahl dazu anhält. Ich riskiere nicht das Ende meines Blogs für das schmale Geld, was ich dafür bekomme.
    Soll Werbung als solches unsichtbar verpackt werden, gibt es denke ich genügend andere Seiten, die das offensichtlich sehr gerne tun. Bei mir wird das nichts. Was habe ich von dem kleinen Entgeld, wenn dann eine Abmahnung ins Haus flattert. Auf den Ärger habe ich gar keine Lust und verzichte entsprechend auf das Geld.

    Leider musste auch ich leidlich erfahren, dass viele Auftraggeber ein anderes Verhältnis zum Leser, dem man sein Produkt verkaufen möchte, aber auch zum Gesetz und dem Schicksal des Bloggers haben. Die letzteren beiden Dinge wahrscheinlich deswegen, weil der Blogger ja den Hintern versohlt bekommt, sonst niemand. Und als Leser habe ich selber festgestellt, dass Blogs, die mir vermeintlich zunehmend versteckte Werbung unterjubeln wollen, ad hoc meine Glaubwürdigkeit einbüßen. Vom Versicherungsvertreter erwarte ich auch keine objektive Komplettberatung, so halte ich es dann auch mit diesen Seiten. Das ist sehr schade, weil einige darunter sind, die richtig Talent zum Schreiben haben. Aber jeder entscheidet selber, wo sein Schicksal ihn oder sie hinführt.

    Du sprichst mir absolut aus der Seele mit Deinen Ausführungen. Vielleicht sollte sich der eine oder andere die Frage stellen, ob er von anderen Leuten auch so behandelt/informiert werden möchte. Deswegen halte ich es mit dem Wahlspruch andere so zu behandeln, wie man selber behandelt werden möchte.

    Gruß,
    Jens

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  5. Treffer-versenkt…würde ich mal sagen!
    Allein, dass es um dieses Thema immer wieder Diskussionen gibt, ist ja schon traurig. Aber dass sich bei dem einen oder anderen der gesunde Menschenverstand schier auszuschalten scheint, wenn es um ein paar Euro geht oder ein Wochenende in „Woauchimmer“ lockt, ist wirklich bedauerlich.
    Das Fazit bei solchen ungekennzeichneten Blogartikeln ist und bleibt Leserverarschung! (sorry für das unschöne Wort, aber nichts anderes ist es!)
    Ich kann auch ehrlich gesagt den Grund nur schwer nachvollziehen. Wo ist das Problem im Kleingedruckten auf den Sponsor hinzuweisen?! Noch dazu finde ich es kurios, dass sich bei einigen Bloggern bei gesponserten Artikeln die Tonart (Schreibstil) ändert. Könnte man die Schreiber in diesem Moment sprechen hören, käme das einem Flöten gleich. Doch stellt man eben genau diesen Bloggern die falsche Frage, so dass sie sich auf den Schlips getreten fühlen, wird aus der Flöte innerhalb weniger Millisekunden und ohne Vorwarnung eine Tuba, die Dir den Gehörgang wegfegen will. Schade eigentlich!
    Ich kann durchaus verstehen, dass man geschmeichelt ist, wenn man für einen Blogbeitrag angefragt wird. Und ebenso schön ist es, wenn man zudem noch ein paar Euros dafür bekommt. Ich für meinen Teil, kann nur über Sachen schreiben, die mir wirklich zusagen. Bei allem anderen habe ich echte Probleme mit der Formulierung. Zumindest in der Art der Schreibweise, die meinen Blog ausmacht. Noch dazu weise ich jeden Sponsor darauf hin, dass ich mir immer die Freiheit rausnehme und ehrlich und offen meine Meinung sage, eben genau deshalb, um authentisch zu bleiben. Bisher hatte zum Glück keiner ein Problem damit. Allerdings siebe ich die Anfragen auch sehr sehr stark aus. Und mal ganz ehrlich: Wer es nötig hat, sein Leser so hinters Licht zu führen und ihnen unterschwellig irgendein Produkt XY unterzujubeln, hat im Leben 1.0 auch noch ganz andere Probleme.
    Lieber Tommy, vielen Dank für Deinen super Artikel, der es genau auf den Punkt trifft! Bleib Dir treu und zeig gedanklich den Stinkefinger an all jene, die Deinen Humor nicht verstehen.
    Viele liebe Grüße
    Tanja
    P.S. Und vielen Dank für Deine Lorbeeren ***

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  6. Toller Post, kurz und knapp und auf den Punkt gebracht. Ich kenne beide Seiten (arbeite auch im Bereich Blogger Relations) und weise Blogger immer auf die ordentliche Kennzeichnung hin, leider wird es trotzdem sehr oft einfach ignoriert. LG Tanja

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