Nun bricht wieder die Zeit der neuen Kartoffeln aus Zypern’s roter Erde an. Es gefällt mir, dass sie erdverkrustet verkauft werden. Nicht wie diese vorbehandelten ‚Designerkartöffelchen‘, aus denen auch bei dunkler und kühler Lagerung schon nach drei oder vier Tagen die Schlingpflanzen zu wachsen beginnen…
Vichyssoise wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von einem französischen Koch in New York erfunden. Eine Suppe aus Lauch, Kartoffeln, Fond und Sahne, welche normalerweise kalt, aber manchmal auch heiß gegessen wird. Für ein etwas substantielleres Abendbrot muss da noch etwas dazu. Perlzwiebeln waren noch da und tiefgekühlte Rückenfilets vom Kabeljau. Okay, TK-Fisch ist immer nur 2. Wahl, hat aber den Vorteil, dass er überall zu bekommen ist. Und oft, sehr oft, ist der Frischegrad erheblich besser, als beim Frischfisch, der schon eine halbe Weltreise hinter sich hat, bis er in unseren Küchen landet.
Zum Auftauen von TK-Fisch die Verpackung entfernen und die Glasur unter lauwarmem Wasser abspülen. Mit Küchenkrepp trocken tupfen und zugedeckt im Kühlschrank auftauen lassen. Keine Shortcuts hier! Perlzwiebeln schälen und die Enden abschneiden. Mit einigen Thymianzweigen, 2 Berglorbeeerblättern und 1 TL Pfefferkörnern in einen Topf geben und mit Wasser bedeckt aufkochen. 2 TL Salz dazu, Temperatur zurück nehmen und für 40 Minuten köcheln lassen.
Wenn die Zwiebeln gar sind, das Kochwasser bis auf etwa 1 cm abgießen und 1 EL Weißweinessig zugeben. Kurz schwenken und beiseite stellen.
Kartoffeln für 5 Minuten in warmem Wasser einweichen und die rote Erdkruste abwaschen, dann schälen und in 3 mm Scheibchen schneiden. Dieselbe Menge Lauch waschen und ebenfalls in Scheibchen schneiden. Etwas Süßrahmbutter in einem Topf zerlassen und das Gemüse für 5 Minuten ohne zu bräunen anschwitzen. Mit Kalbs- oder Geflügelfond knapp bedecken, zum Kochen bringen und für etwa 20-30 Minuten sanft köcheln, bis das Gemüse gar ist.
300 ml Schlagsahne dazu geben, 5 Minuten weiter kochen, etwas weißen Urwaldpfeffer aus der Mühle einstreuen und dann mit dem Stabmixer pürieren. Für extra Hüftgold 125 ml Creme Fraîche dazu geben 😉
Die Perlzwiebeln abseihen und im ganzen dazu geben. Die Suppe warm stellen.
Etwas Keimöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, die Fischfilets mit Küchenkrepp gut abtrocknen und für etwa 3-4 Minuten braten. Mit Salz und weißem Pfeffer aus der Mühle würzen, wenden und 2 Minuten auf der anderen Seite braten.Auch die gebratene Seite mit Salz und weißem Pfeffer würzen.
Die Suppe mit einigen Perlzwiebeln in vorgewärmte Teller geben, die Kabeljaufilets drauf setzen und mit gehackter Glattpetersilie bestreut servieren.
Ein Muscadet de Sévre et Maine ’sur Lie‘ (d.h. auf der Hefe ausgebaut) ist ein hervorragender Begleiter dazu. Der Rock ’n‘ Roll darf hier allerdings amerikanisch sein, denn die Suppe wurde schließlich in New York erfunden. Miles möge mir die Bezeichnung Rock ’n‘ Roll nachsehen… 😉
Eine meiner Liebligssuppen, werde sie auch mal warm gemacht probieren obwohl ich jetzt schon weiß, daß mir die kalte Suppe besser schmecken wird.Danke für das Perlzwiebelrezept, gibt’s die jetzt im Frühjahr?
Gute Fotos
VG
Ingrid
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Kalt oder warm – ich nehm‘ das je nach Jahreszeit 😉 Über die Perlzwiebeln bin ich kürzlich im Supermarkt gestolpert (Sky/coop/REWE Group) – lt. Etikett aus Frankreich. Danke für’s Kompliment – ‚einhändig‘ Fotos schießen ist manchmal gar nicht so schlecht, weil authentisch 😉
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